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Für was leben wir eigentlich?

In diesem und auch im vergangenem Jahr, war ich dazu gezwungen, den Tod mehrerer Menschen aus meinem nahen Umfeld hinzunehmen, egal ob Familienmitglieder, Freunde oder einfache nette Wesen die ich auf meinen Wegen kennen lernen dürfte. Natürlich gehört es irgendwann mit dazu, dass Menschen die man so kennt, eher versterben als wenn man noch ein Kind ist. Man wird halt älter.

Es waren auch Menschen mit dabei, mit denen ich eigentlich nie wirkliche eine Unterhaltung führte, die ich nicht mal richtig wahr nahm, so wie unser Postbote der 2 Jahrzehnte meines Lebens dafür sorgte, Rechnungen und Postkarten in unseren Briefkasten zu werfen, der Busfahrer der sich 10 Jahre darum kümmerte das ich kleiner Dötz auch sicher zur Schule und wieder zurück chauffiert wurde, die Bäckerin, die mir fast jeden Morgen vor der Schule mein Nutella-Kaese-Brötchen verkaufte und nicht zu vergessen- sogar mein Mathelehrer mit dem ich nie wirklich tolle aufregende Momente teilte...Auch wenn sie mir nicht sehr nahe standen, spielten sie immerhin eine Rolle in meinem Leben, auf irgend eine Art und Weise...

Also fing ich an mir Gedanken zu machen, Gedanken drüber wie sie wohl ihr Leben gelebt haben... Sind sie jemals gereist, haben sie Teile unserer Erde gesehen, andere Kulturen und Traditionen kennenlernen können ( was ja bei uns auf dem Lande überhaupt nicht alltäglich war)? Hatten sie genug Zeit für sich selber, ihr Leben zu genießen, mit netten Menschen an ihrer Seite? Schliefen sie öfters mal einfach aus, genossen die Natur und machten schöne Spaziergänge, saßen mal auf einem Kamel oder Pferd, kletterten auf einen Berg oder schwammen im Meer? Oder waren sie vielleicht einfach nur damit beschäftigt früh aufzustehen und den ganzen Tag zu arbeiten um abends erschöpft und müde die Tagesschau und Tatort anzusehen und dann wie tot ins Bett zu fallen?

Ich selber wurde 1985 geboren, zu dieser Zeit war es schon normaler und finanziell auch noch einfacher als heute, mit der ganzen Familie 2-3 Mal im Jahr in den Urlaub zu fahren. Aber die Generation vor 1970 sah noch ganz anders aus, speziell wenn man aus normalen, mittleren Verhältnissen stammte. Man ging zur Schule, fing eine Ausbildung an oder studierte, heiratete bereist zwischen 17 und 22 , baute sich ein niedliches Einfamilienhaus mit grünem Vorgarten,bekam bis zum 30. Lebensjahr die ersten Kinder, arbeitete 6 Tage die Woche, 8 Stunden täglich nur um seine Rechnungen, Mieten, Versicherungen,Kredite und Autokosten bezahlen zu können...Keine Zeit mehr für ein unterhaltsames Abendessen gemeinsam mit der Familie , nur der Fernseher und das Bett...6 Tage die Woche, 24 Stunden das gleiche... Eventuell gab es mal einen Campingausflug um die Kids an die frische Luft zu bringen, aber die meisten reisten nie weiter als über ihre Landesgrenze hinaus um zu erkunden was sich denn dahinter befindet... Und nicht nur weil ihnen das Geld zu knapp war, nein, weil sie es einfach nicht anders kannten, man sagt ja, "was der Bauer nich kennt, frissta nich"....

Traurig aber wahr...

Aber für was leben wir denn dann eigentlich? Nur um uns unser ganzes Leben für jemand anderes oder unsere Staatskasse abzurackern, zu schuften und am Ende im Pflegeheim (falls wir Glück haben) zu landen weil unsere Kinder ja auch zu beschäftigt damit sind, diesen Teufelskreis aufrecht zu erhalten...Nur um drauf zu warten bis der schwarze Mann irgendwann mal an unserer Türe klopft um uns wer weiß wohin abzuholen?!

Meine 2 Monate jetzt in Deutschland musste ich mit Erschüttern feststellen, dass immer mehr, also fast jeder 2. den ich treffe, bereits einen Schlaganfall erlitt und sich damit auch alles schlagartig veränderte- Und da rechnete niemand mit, alles das was man noch machen wollte, geht jetzt wegen körperlicher Einschränkungen nicht mehr....(Ich arbeite nebenbei in der Seniorenhilfe was mir oft noch mehr Stoff zum drüber grübeln gibt).

Bei mir selber wurde letztes Jahr eine Herzmuskelschwäche erkannt, hab ich wohl schon seit Geburt an, wusste man halt nicht, wer kommt denn auch schon auf die Idee ein kleines Herz zu kontrollieren wenn das Kindchen doch quirlig und munter ist. Habe ich selber auch vorher nie bemerkt bis mir ab und zu mal etwas schummrig wurde...

( Auch ein Grund warum ich jetzt öfters nach Deutschland komme um das kontrollieren zu lassen und meinen neuen Wegbegleiter, den kleinen eingebauten Chip mal ab und zu auszuwechseln).

Aber ich lebe noch- und das glücklich, frei und so wie ich will, würde ich sagen :-) Viele fragen sich immer wie das so einfach geht- Einfach ging überhaupt nichts, auch ich hab es mir hart erkämpft, mit allen Höhen und Tiefen die man sich so vorstellen kann. Auf einer Ponyfarm leb auch ich nicht :-)

Aber trotzdem geht es immer weiter, auch wieder hoch in die Berge, zu den Maultieren, auf Touren, zu meinen Freunden, ich muss ja schließlich nach Hause :-)

Und trotzdem bin mir da ganz sicher, dass vielen unserer Mitmenschen überhaupt nicht bewusst ist, dass es keine Garantie darauf gibt, dass unser netter Lebensbegleiter, unser Lebensgeber besser gesagt, das liebe Herz, auch heute Abend noch schlägt, dass wir morgen früh auch wirklich aufwachen. Wir vertrauen da zwar blind drauf, aber wissen können wir es nicht. Vielleicht wird es ja einfach müde und hat irgendwann keine Lust mehr. Schließlich hat es ja bis jetzt einen Riesenjob geleistet, 24 Stunden Dauerbereitschaft, jede Sekunde Blut durch unseren Körper gepumpt, den gesamten Kasten gut in Schuss gehalten und das alles ohne Schlaf, ohne Pause, nur damit wir weiter atmen und leben.

Ich will ja niemanden bevormunden und jeder weiß ja auch am besten was gut für ihn ist, was er möchte und was ihn glücklich macht, ABER wieso leben wir nicht so wie wir es uns erträumen, wie wir es wollen, ohne andere uns stressen zu lassen....

Nette Menschen um uns zu haben, die wir uns selber aussuchen, vielleicht mal eine Fremdsprache lernen, über den Tellerrand schauen, das wahre Leben erleben...Schlittschuh fahren gehen, Eierlaufen, sich mit Menschen eines anderen Landes um Preise streiten, oder was auch immer :-)))

Hauptsache man kann am Ende lachend drüber erzählen!!

Und jetzt komm mir nicht wieder mit irgendwelchen Ausreden wie: Ich bin zu alt, ich bin gehbehindert, jemand muss sich um meine Katze oder die Großmutter kümmern oder ich hab jede Woche Stammtisch..Heheheh..Es gibt für alles eine Lösung!

Unsere Erde ist nun mal ein toller großer Planet mit ganz vielen tollen Menschen die wir nicht missen sollten zu treffen :-)

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